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Die fünf Quellen der (In)Stabilität

 

 

 

Gesundheit 
 


"Gesundheit ist nicht alles. Aber ohne Gesundheit ist Alles Nichts."

Arthur Schopenhauer

 



Eine ernsthafte Erkrankung kann uns destabilisieren. Unsere Kraft und Aufmerksamkeit ist durch die Bewältigung der Krankheit bzw. Sorgen und Schmerzen in Anspruch genommen und steht uns somit weniger für die Bewältigung anderer Herausforderungen des Lebens zur Verfügung.

 

Werte, Glaube, Einstellungen 

Ob und in welchem Ausmaß Veränderungen als Bedrohung oder interessante Herausforderung empfunden werden hängt auch davon ab, welche Einstellungen, welche Werte und welchen Glauben wir entwickelt haben. Es macht einen Unterschied, ob wir die innere ?berzeugung hegen, dass uns "das Leben trägt", "sich Gott etwas dabei gedacht hat", wenn wir mit unerwünschten Wendungen des Lebens konfrontiert sind, oder ob wir "Schicksalsschläge" beispielsweise als Ungerechtigkeit oder eigenes Versagen interpretieren. Gelingt es uns mit Hilfe unseres ungebrochenen Optimismus noch, das halbvolle Glas zu sehen oder sind wir erschüttert über das halbleere Glas? Hierzu auch eine kleine chinesische Geschichte:
Einem Bauern liefen zwei wilde Pferde zu. Da sagten die Leute: "Jetzt hast du aber Glück gehabt." Er aber sagte: "Mal sehen". Am nächsten Tag hat sein Sohn die Pferde eingeritten, fiel aber herunter und brach sich ein Bein. Jetzt sagten die Leute: "Da hast du aber Pech gehabt." Er aber sagte: "Mal sehen." Am nächsten Tag kamen Abgesandte des Kaisers, um Rekruten für den Krieg auszuheben, ließen aber den Sohn mit dem gebrochenen Bein zurück. Da sagten die Leute: "Da hast du aber Glück gehabt." Der Bauer sagte: "Mal sehen."


 

Fähigkeiten 

Neben unseren Einstellungen und Werten, die wesentlich die Interpretation von Schicksalsschlägen bestimmen und damit unsere emotionale Reaktion und unser Handeln bestimmen, spielen auch unsere im Laufe des Lebens erworbenen Fähigkeiten eine große Rolle. Wenn ich die Erfahrung gemacht habe, dass ich schon ganz andere Krisen überlebt und schwierige Situationen ganz anderen Ausmaßes gemeistert habe, fällt es mir in schwierigen Situationen leichter gelassen zu bleiben, als wenn ich bisher keine wirklichen Krise erlebt habe. Jede Krise, die wir bewältigen, stärkt uns für die nächste.


 

Privates Umfeld 

Ein wesentlicher Faktor ist auch unser privates Umfeld. Jemand, der in einer tragfähigen Familie eingebettet ist und einen großen Freundeskreis hat, hat mehr Möglichkeiten, eine berufliche Krise zu bewältigen als jemand, der privat eher isoliert ist.


 

Berufliches Umfeld 

Umgekehrt ist ein gut funktionierendes berufliches Umfeld ein stabilisierender Faktor für jemanden, der gerade im Privaten eine Krise durchzustehen hat.

 

Grundsätzlich gilt:
Jeder Mensch kann irgendwann in seinem Leben in eine schwere Krise geraten. Diese ist um so wahrscheinlicher, je weniger Ressourcen ihm in jedem der fünf genannten Felder zur Verfügung stehen und je mehr Felder von schwierigen Veränderungen / Verlusten gleichzeitig betroffen sind. Ob und wie ein Mensch solch eine Krise bewältigt, hängt auch davon ab, wie sehr sich seine / ihre Persönlichkeit bereits entfaltet hat. Für die Vertiefung empfehle ich die Lektüre des Artikels:

 

  • Bauer, Joachim: Arbeit: Warum sie uns glücklich oder krank macht, Heyne Verlag, 2015